Eindrücke vom Interkulturellen Tag für Klimagesundheit
Ein Dialog zwischen Österreich und Burkina Faso
- Tuesday, 11.6.2024
Der Klimawandel ist ein Thema, das nicht länger ignoriert werden kann. In afrikanischen Ländern wie Burkina Faso ist er besonders spürbar, obwohl die Bevölkerung vor Ort wenig zur globalen Erwärmung beiträgt. Am interkulturellen Tag für Klimagesundheit, einem innovativen Event der ÖJAB und den Verein ARBA (Association des Ressortissants du Burkina Faso en Autrich, Verein der in Österreich lebenden Burkinabé), ging es darum, was Klimagesundheit bedeutet und welche Ansätze es im Kampf gegen den Klimawandel geben kann. Die ganztägige Veranstaltung fand am 1. Juni 2024 im Europahaus Wien statt.
Neben einem bunten Programm u.a. für Kinder und Einblicken in die burkinische Kultur und die ÖJAB-EZA gab es inspirierende Keynotes von Klimaschutz-Expert:innen und spannende Paneldiskussionen über die Klimagesundheit in der Sahelzone.
Mit freundlichen Unterstützung durch die Botschaft von Burkina Faso in Österreich. Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung von der Austrian Development Agency und der Stadt Wien (MA 7 Kulturabteilung).
Klimagesundheit bedeutet Gesundheit von Gesellschaften
Mit dabei bei der Klimakonferenz im Europahaus Wien war u.a. Klimaforscherin Prof. Helga Kromp-Kolb. „Klimagesundheit bedeutet eigentlich Gesundheit von Gesellschaften. Wir brauchen Gesellschaften, die klimafreundlich leben. Es ist ein gesellschaftliches Problem, diesem Klimawandel zu begegnen und die Kraft aufzubringen, die notwendigen Maßnahmen zu setzen“, erläuterte die Wissenschafterin den Begriff der Klimagesundheit.
In ihrem Vortrag betonte sie die Notwendigkeit von Anpassung und der Entwicklung langfristiger Strategien. So müsse etwa Europa seinen Lebensstil ändern, während andere Regionen mit Bevölkerungswachstum kämpfen. Auch der Frieden sei eine Voraussetzung dafür, nachhaltig Probleme des Klimawandels lösen zu können.
Im Burkina Faso-Kontext sprach sie sich für eine Begegnung auf Augenhöhe aus: So sei es wichtig, Afrika auch seine eigenen Lösungsansätze zu ermöglichen und voneinander zu lernen.
Huem Otero Garcia, Umweltsprecherin der Grünen Wiens, ging in ihrer Keynote darauf ein, dass Kunst, Kultur und Gesellschaft der Schlüssel für Klimaschutz seien. Es sei wichtig, Menschen durch Emotionen für eine bessere Zukunft zu begeistern. Da unser Verhalten sozial und kulturell geprägt ist, könne die Klimagesundheit nur durch gemeinsames Handeln, Gespräche und kulturelle Aktivitäten erreicht werden. Sie sprach sich außerdem für mehr Begrünung und weniger Beton, vor allem im städtischen Bereich aus, um eine lebenswerte Zukunft gestalten zu können.
- Klimaforscherin Prof. Helga Kromp-Kolb betonte in ihrem Vortrag die Notwendigkeit von Anpassung und die Entwicklung langfristiger Strategien, um nachhaltig Probleme des Klimawandels lösen zu können.
- Die Expertinnenrunde der ersten von zwei Paneldiskussionen (v.l.n.r.): Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb, Klimaforscherin an der BOKU Wien, Dr. Fatemeh Maghuly, Priv.-Doz. an der BOKU Wien, H.E. Maimounata Ouattara, Botschafterin Burkina Faso in Wien, Janice Nakamya, Mitarbeiterin der IAEA und Dr. Azita Shabrangy von der Universität Wien.
- Keynotespeakerin Huem Otero García, Die Grünen, Umweltsprecherin der Grünen Wiens, Landtagsabgeordnete.
Kooperationen Österreichs mit Burkina Faso
Lukas Mandl, Abgeordneter zum Europäischen Parlament, betonte in seiner Keynote die Bedeutung der ÖJAB-EZA in Burkina Faso: „Burkina Faso ist stark betroffen, was die Lebensmittelsicherheit bedroht und soziale Krisen verursacht. Die ÖJAB setzt sich für Klimagesundheit ein, ein Begriff, der ausdrückt, wie eng Umweltschutz und Lebensqualität verbunden sind. Die EU hat 200 Millionen Euro in Burkina Faso investiert, aber die Arbeit der ÖJAB vor Ort ist besonders beeindruckend. Sie hilft den Menschen direkt, ihre Infrastrukturen zu verbessern, getreu dem Motto `Think globally, act locally´.“
Außerdem unterstrich er die Relevanz der Kooperationen von Entscheidungsträger:innen in Österreich und Burkina Faso: Um gemeinsam dem Klimawandel über Grenzen hinweg begegnen zu können, ist eine Vernetzung Voraussetzung – etwas, was beim Interkulturellen Tag für Klimagesundheit definitiv im Fokus stand.
Monika Schüssler, Geschäftsführerin der ÖJAB betonte die Relevanz des Events: „Die Veranstaltung bedeutet für mich, dass die ÖJAB auf die Zusammenarbeit von Burkina Faso und auch Österreich aufmerksam machen darf. Mit dem Honorarkonsulat, das wir seit vielen Jahrzehnten innehaben, machen wir in Österreich in der Landespolitik und Bundespolitik darauf aufmerksam und in Burkina Faso betreuen wir viele Projekte. Diese Veranstaltung heute macht das sichtbar und das hoffentlich fröhlich, bunt und nachhaltig.“
Und auch Dr. Walter Ehmeir von der Austrian Development Agency betonte die enge Zusammenarbeit Österreichs mit Burkina Faso: So hat Österreich in den letzten 20 Jahren über 100 Millionen Euro in die Entwicklungszusammenarbeit mit Burkina Faso investiert, davon über 80 Millionen Euro über die ADA. Projektschwerpunkte sind dabei etwa eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und Resilienz in ländlichen Gebieten sowie die technische und berufliche Aus- und Weiterbildung. Es geht vor allem um die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter sowie um Umweltschutz und Klimaschutz: So finden Maßnahmen zur Wasser- und Bodenkonservierung sowie zur nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen statt.
Auch die ÖJAB setzt im Rahmen ihrer EZA Projekte zur Verbesserung der sanitären Versorgung, Hygieneschulungen sowie Bildungsprojekte für nachhaltige Lebensqualitätsverbesserungen für die Menschen in Burkina Faso um.
- Lukas Mandl, ÖVP, Mitglied des Europäischen Parlaments mit Monika Schüssler, Geschäftsführerin der ÖJAB vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung.
- Monika Schüssler betonte die Relevanz des ersten Interkulturellen Tages für Klimagesundheit.
- Die Expert:innenrunde der zweiten Paneldiskussion (v.l.n.r.): Dr. Bado Souleymane, Dr. Walter Ehmeir, Fatou Ndour, Moderatorin der zweiten Diskussionsrunde, H.E. Maimounata Ouattara, Botschafterin Burkina Faso in Wien, Dr. Pamela Burger, leitende Wissenschaftlerin am Forschungsinstitut für Wildtierökologie, Veterinärmedizinische Universität Wien und Dr. José Manuel Cruz-Rubio, Wissenschaftler, Veterinärmedizinische Universität Wien.
Klimaschutz-Awareness mit buntem Programm
Der Interkulturelle Tag für Klimagesundheit schuf Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels in Österreich und in der Sahelzone und vermittelte wertvolles Wissen. Umrahmt wurden die gehaltvollen Vorträge von einem bunten Programm, bei dem für Jede:n etwas dabei war: von Musik- und Trommelworkshops für Kinder, akustischer Live-Musik u.a. von dem aus Burkina stammenden Musiker Adama Dicko, Messe-Ständen, einer Modenschau bis zu kulinarischem Finger Food des westafrikanischen Restaurants Heimelig und Infoständen.
Die ÖJAB bedankt sich herzlich bei allen Unterstützer:innen, Besucher:innen und Vortragenden für ein gelungenes Event zu einem solch bedeutenden Thema!
- Adama Dicko, Musiker mit burkinischen Wurzeln begeisterte nicht nur musikalisch, sondern sprach auch über seine Kindheit in Burkina Faso.
- Beim Trommelworkshop konnten groß und klein mitmachen.
- An mehreren Ständen wurde u.a. burkinischer Schmuck angeboten.
- An mehreren Ständen wurden u.a. burkinischer Schmuck angeboten.
- LIVE-Musik von Alpha Romeo & Die Sommerreifen.
- LIVE-Musik von Adama Dicko & Seno Blues.
- In einem Extraraum konnte man burkinische Kunst bewundern und sich darüber hinaus über die Arbeit der ÖJAB-EZA in Burkina seit 1961 informieren.
- In einem Extraraum konnte man burkinische Kunst bewundern und sich darüber hinaus über die Arbeit der ÖJAB-EZA in Burkina seit 1961 informieren.
- Mehrere Organisationen waren mit Ständen vertreten, so auch die ÖJAB, der Verein ARBA, der Kulturverein Afrieurotext...
- ...und auch die Europäische Bildungarbeit der ÖJAB.
- Das westafrikanische Restaurant heimlig aus Wien sorgte für authentische Kulinarik zum Verkosten.
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Diese Veranstaltung wurde durch die finanzielle Unterstützung von der Austrian Development Agency und der Stadt Wien (MA 7 Kulturabteilung) ermöglicht.