Projektreise nach Burkina Faso 2024
- Freitag, 14.2.2025
Im November und Dezember 2024 unternahm das Team der ÖJAB-Entwicklungszusammenarbeit mit Mike Dera eine Projektreise nach Burkina Faso. Das Hauptziel dieser Reise war es, die laufenden Projekte der ÖJAB im Land zu evaluieren und neue Initiativen mit neuen potenziellen Partnerorganisationen der ÖJAB zu initiieren.
Neues Projekt "Honig von morgen" im Dorf Bilgo in Pabré gestartet
Während des letzten Aufenthalts des ÖJAB-Teams in Ouagadougou im Jahr 2023 wurde die Durchführung eines Projekts zur Verbesserung der Produktionstechniken und der Honigqualität der einheimischen Imker:innen in den Außenbezirken von Ouagadougou in Aussicht gestellt.
In Zusammenarbeit mit einem unserer lokalen Partner, Agrovetapic, initiierte die ÖJAB während ihres Aufenthalts ein Pilotprojekt im Dorf Bilgo in der Gemeinde Pabré.
Das Hauptziel des Projekts besteht darin, das Können und Wissen über das Imkerhandwerk der lokalen Erzeuger:innen zu stärken und ihnen eine verbesserte Imkerausrüstung zur Verfügung zu stellen, damit sie mehr und qualitativ besseren Honig produzieren können. Vier Tage lang wurden die Imker:innen von Dr. Aristide Kaboré, dem Leiter von Agrovetapic und Bienenexperten, und seinem Assistenten Sylvain Sawadogo geschult.
Die Schulung ermöglichte es den Imker:innen, die Biologie und das Verhalten der Bienen zu verstehen, wie man sie in einer gesunden Umgebung hält und gleichzeitig das Ökosystem schützt, sowie moderne Techniken für die Erzeugung und Ernte von Honig, ohne das Überleben der Bienen zu gefährden. Am Ende der Schulung erhielten die Imker:innen Bienenstöcke und Imkereiausrüstung und unter Anleitung der Ausbilder wurden die Bienenstöcke an dem von den Imker:innen dafür vorgesehenen Ort aufgestellt. Die ausgebildeten Imker:innen werden nun unter regelmäßiger Begleitung unseres Partners Agrovetapic die Entwicklung ihrer Bienenstöcke überwachen.
Die Begünstigten haben ihre Zufriedenheit mit dem Projekt zum Ausdruck gebracht und hoffen, dass auch andere ländliche Gemeinschaften von dieser Art von Initiative profitieren können. Für die ÖJAB ist es eine große Freude, dieses Projekt auf den Weg zu bringen, das einerseits Imker:innen hilft, ihr Einkommen zu verbessern und andererseits maßgeblich zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Umwelt beiträgt.
Über das Projektzu Besuch bei "Yiligmde la Laafi" in der ländlichen Gemeinde Doulougou
Seit 2022 führt die ÖJAB ein WASH-Projekt in der Gemeinde Doulougou durch. Gemeinsam mit unserem lokalen Partner GRAD-A hat die ÖJAB für Großfamilien mit mindestens 15 Mitgliedern 19 Kompostlatrinen errichtet, davon zehn im Jahr 2024. Diese Latrinen wurden mit dem Ziel gebaut, die Verrichtung der Notdurft im Freien zu reduzieren und die Hygiene in der Gemeinde zu verbessern. Darüber hinaus berät ein lokales Hygiene-Team die Familien, wie sie die Hygiene im Haus verbessern können.
ÖJAB und GRAD-A hielten sich drei Tage lang in der Gemeinde Doulougou auf, um die Qualität der neuen Latrinen und vor allem deren effektive Nutzung sowie die Verbesserung der Hygiene in den begünstigten Gebieten zu beurteilen. Während des Aufenthalts besuchte das Team die neuen und die noch im Bau befindlichen Latrinen und traf sich mit allen an der Kooperative "Yiligmde la Laafi" organisierten Projektbeteiligten (Maurer:innen, Schweißer:innen, Transporteur:innen, Händler:innen, Hygienebeauftragte), um den Stand der Arbeiten, Schwierigkeiten und Verbesserungsmöglichkeiten zu besprechen. In Bezug auf die Latrinen stellte die Mission eine deutliche Verbesserung der Bauqualität im Vergleich zum Vorjahresbesuch fest, was zeigt, dass die ausgesprochenen Empfehlungen berücksichtigt wurden. Allerdings müssen die Hygienemaßnahmen in den Häusern der Begünstigten noch verbessert werden. Das Team freut sich auch über den Enthusiasmus, den die Projektbeteiligten für den Verein aufbringen. So wurde ein Sauberkeitstag im CSPS von Doulougou (lokale Gesundheitseinrichtung), eine Sensibilisierungskampagne für Lebensmittelverkäufer:innen auf dem Markt von Doulougou und ein Sauberkeitstag im Gemeindezentrum von Doulougou ins Leben gerufen.
Diese Aktionen sind sehr zu unterstützen, da ein Ziel des Projekts auch darin besteht, die Menschen zu befähigen, sich für die Hygiene in ihrer Gemeinde einzusetzen.
Die ÖJAB beabsichtigt daher, die in der Gemeinde durchgeführte Arbeit fortzusetzen, wird sich aber auf die wirksame Umsetzung von Hygienemaßnahmen in den begünstigten Konzessionen konzentrieren.
Über das Projekt
Erfolgreiche Mission in Samba und positive Aussichten für die Zukunft
Samba ist eine der Gemeinden, in denen die ÖJAB ein erfolgreiches Gesundheitsprojekt durchführt. Bereits seit 2021 ist die ÖJAB dort im Rahmen des Projekts "Gemeinsam - Sauber - Gesund" aktiv und baut nachhaltige Kompostlatrinen und Handwaschanlagen und führt Hygiene- und Gesundheitstrainings durch. Seit dem bisherigen Projektstart wurden bereits 36 Kompostlatrinen für ländliche Familien mit mehr als 15 Mitgliedern gebaut, 20 davon im Jahr 2024.
Das ÖJAB-Team und sein Partner GRAD-A wurden in Samba von der Projektgruppe „Laafi Zaka“ herzlich empfangen. Während des viertägigen Besuchs wurden die im Laufe des Jahres gebauten oder im Bau befindlichen Latrinen besichtigt, die Wirksamkeit des Hygieneteams bei der Förderung von Hygienemaßnahmen in den Konzessionen der Begünstigten bewertet und die Rückmeldungen der Begünstigten zu den Kompostlatrinen eingeholt. Was die Verbesserungen anbelangt, so sind die Latrinen sehr gut gebaut und mit einer Rampe versehen, um den Zugang für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zu erleichtern.
Die Delegation konnte die Maurer bei der Arbeit beobachten und war erfreut über die Atmosphäre und den guten Geist, der zwischen ihnen während der Arbeit herrschte. Auch die Wirkung des lokalen Hygiene-Teams konnte festgestellt werden, denn der Besuch ließ eine enorme Verbesserung der Hygiene in den Konzessionen erkennen. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Gruppe Laafi Zaka die Ziele des Projekts voll und ganz verinnerlicht. Außerdem brachten die Begünstigten ihre Dankbarkeit zum Ausdruck, da die Anschaffung der Latrinen ein großes Hygiene- und Sanitärproblem in ihrem Konzessionsgebiet löst.
Die Delegation konnte einen blinden Begünstigten treffen, dessen Aussage alle berührte, da die Anschaffung der Latrine sein tägliches Leben verbessert hat. Die Auswirkungen dieses Projekts auf die Gemeinschaft sind also nicht zu vernachlässigen, worüber die ÖJAB besonders erfreut ist. Neben dem Bau von Latrinen und der Einführung von Hygienemaßnahmen in den Konzessionsgebieten hat die Gruppe Laafi Zaka auch weitere Aktivitäten in der Gemeinde durchgeführt. Im Jahr 2024 führte die Gruppe Aktivitäten wie das Pflanzen von 44 Bäumen in der öffentlichen Grundschule Samba B, das Pflanzen von 35 Bäumen in der städtischen Mehrzweckschule Samba, einen Aufräumtag im CMU-Gesundheitszentrum, einen Aufräumtag bei der Gendarmeriebrigade Samba sowie einen Aufräumtag im Gemeindezentrum von Samba durch.
Während des Besuchs führte unser Partner GRAD-A auch eine praktische Schulung zum Aufbau einer Baumschule für die Bewohner:innen der Ufer des Samba-Staudamms durch. Einige Mitglieder der Gruppe Laafi Zaka nahmen ebenfalls an der Schulung teil.
Zum Abschluss des Besuchs führten das Team von ÖJAB und GRAD-A mit Mitgliedern der am Projekt beteiligten Gruppe Laafi Zaka offene Gespräche über die Zukunftsperspektiven. Die Beteiligten hoffen, mit Unterstützung der ÖJAB noch mehr Aktivitäten durchführen zu können, insbesondere in der Viehzucht zugunsten der Armen, Witwen und Waisen der Gemeinde. Die ÖJAB freut sich über all diese Erfolge und möchte ihre Aktivitäten in der Gemeinde fortsetzen.
Über das Projekt ÖJAB mit M. Mike Dera und GRAD-A mit M. Tidiani Ouedraogo begleiten und unterstützen die Maurer engagiert bei ihrer Weiterentwicklung und fachlichen Einschätzung während ihrer Arbeit. Von links nach rechts, M. Tidiani Ouedraogo (GRAD-A), M. Mike Dera (ÖJAB), M. Amos Zoundi (Laafi Zaka) und M. Ouedraogo (Begünstigter) bei der Diskussion über die Qualität der Latrine und die Auswirkungen auf die Hygiene in seiner Konzession. M. Mike Dera (links) hört sich die Aussage des blinden Begünstigten an.
Neue mögliche Partner in der Berufsausbildung in Burkina Faso
Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die ÖJAB Jugendliche und junge Erwachsene in Burkina Faso bei ihrer Ausbildung. Im Bewusstsein, dass die Berufsausbildung der Schlüssel zur Selbstständigkeit und zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist, unterstützt die ÖJAB Ausbildungsmaßnahmen in diesem Bereich effektiv, insbesondere für Frauen.
Aus diesem Grund konnte sich das ÖJAB-Team während seines Aufenthaltes die Zeit nehmen, Berufsbildungszentren zu besuchen, um einige Ausbildungszentren für eine potenzielle Zusammenarbeit zu identifizieren. Nach der Vorarbeit von zwei Recherche-Beauftragten, Célia Kaboré und Esaie Koné, wurden aus 40 zuvor ermittelten Berufsbildungszentren 10 ausgewählt. Die besuchten Zentren bieten Ausbildungen in den Bereichen Bauelektrik, Metallbearbeitung, Glaserei, Metallschweißen, Automechanik, Schneiderei, Friseurhandwerk, Kochen und Lebensmittelverarbeitung an. Das ÖJAB-Team konnte die Räumlichkeiten dieser Zentren besichtigen, mit den Verantwortlichen sprechen und die Lernenden bei der Arbeit beobachten, um die Qualität der Ausbildung zu beurteilen. Das ÖJAB-Team war erfreut zu sehen, wie sich die Berufsausbildung in Burkina Faso entwickelt, und ermutigte die besuchten Zentren mit Empfehlungen, weiterzumachen, um den jungen Menschen eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu bieten und die Hoffnung auf Beschäftigung zu erhalten. Derzeit wird eine Evaluierung durchgeführt, um mögliche Unterstützungsmaßnahmen für einige dieser Zentren zu ermitteln.
Besuch interessanter Initiativen in Bobo-Dioulasso in der Region Hauts-Bassins und Banfora in der Region Cascades
In ihrem Bestreben, den lokalen Gemeinschaften zu helfen engagiert sich die ÖJAB auch im Bereich der ländlichen Entwicklung. In diesem Sinne reiste das Team mit einem der ÖJAB-Partner - Agrodev - nach Bobo-Dioulasso in der Region Hauts-Bassins und nach Banfora in der Region Cascades, um ländliche Initiativen zu besuchen und neue Projekte in der Region zu planen. Zunächst besuchte das Team die Frauenvereinigung songtaab-yalgr (ASY) in Leguema, in Bobo-Dioulasso. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Frauenkooperativen, die Sheabutter, Sesam und Moringa produzieren. Ebenfalls in Bobo-Dioulasso wurde die Vereinigung Marôbé besucht, die organischen Kompost für Landwirte herstellt und verkauft, sowie die Reismühle AMIR nebnooma, die heimische Reiserzeuger:innen in der Reiswertschöpfungskette zusammenfasst. In Banfora wurden die Molkerei Cotralait und der Verband der Erzeuger:innen getrockneter Mangos in Banfora besucht. Der Schwerpunkt lag auf Cotralait, einer Kuhmilch verarbeitenden Kooperative, in der lokale Frauenvereinigungen zusammenarbeiten. Sie ist als Wertschöpfungskette organisiert, von den Kuhzüchter:innen bis zu den Verarbeiter:innen und Verkäufer:innen der verarbeiteten Milch. Der Besuch war sehr wertvoll, denn er ermöglichte es der ÖJAB, Wege für neue Entwicklungsprojekte zu finden.
Cotralait-Molkerei M. Mike Dera von der ÖJAB, rechts hinten, M. Jean-Bosco Dibouloni von Agrodev links, Mme Tall-Ouedraogo Alima, Leiterin der Cotralait-Molkerei, vierte von links und einige Mitglieder des Vereins. Besuch der Farm des Vereins songtaab-yalgr (ASY). Besuch der Farm des Vereins songtaab-yalgr (ASY).