Geschichte
Gegründet wurde die Österreichische Jungarbeiterbewegung von Dr. Bruno Buchwieser im Jahre 1946.
Dr. Buchwieser war damals bei der elterlichen Baufirma Einsatzleiter für den Wiederaufbau des Wiener Stephansdomes. Die Firma Buchwieser beschäftigte dort zahlreiche junge Bauarbeiter, die aus verschiedenen Teilen Österreichs ins zerbombte Wien kamen, um Arbeit zu suchen.
Um auch die Quartierfrage dieser jungen Arbeiter zu lösen, schuf Dr. Buchwieser gemeinsam mit Freunden in einer Bombenruine in der Wiener Himmelpfortgasse eine Unterkunft – das erste Wohnheim der Österreichischen Jungarbeiterbewegung (siehe Galerie rechts).
Dort entstand eine Gemeinschaft von jungen Menschen, die einander halfen und für gemeinsam gesteckte Ziele arbeiteten – die „Jungarbeiterbewegung“ war geboren.
Weitere Wohnheime wurden in Wien und später auch in anderen Städten Österreichs gegründet, um jungen Menschen an ihrem Ausbildungsplatz in der Stadt ein zweites Zuhause geben zu können.
Ein Brand zerstörte 1945 den Wiener Stephansdom und auch seine Glocken aus der Barockzeit. Nur die Klöppel blieben erhalten. Seit 1980 hängen Klöppel der 1945 zerstörten Glocken von St. Stephan in der Zentralen Geschäftsstelle der ÖJAB, Mittelgasse 16, 1060 Wien (Foto links). Es handelt sich um je zwei Klöppel der Halbpummerin und der Viertelpummerin und um einen Klöppel der Zwölferin, auch Fürstenglocke genannt.
Das Mosaik hinter den Klöppeln stammt von Hermann Bauch und zeigt den brennenden Stephansdom 1945.
Die Grundidee der ÖJAB lässt sich gut an ihrem Wappen ablesen:
- das rot-weiß-rote Feld für die österreichische Fahne: als Bekenntnis zu Österreich.
- das schwarze, rote und blaue Feld für die drei Parteien, die in der Gründungszeit der ÖJAB im Parlament vertreten waren: als Zeichen parteipolitischer Unabhängigkeit.
- das Zahnrad: als Symbol für die verbindende Arbeit, die von dem Hauptziel getragen ist, der Jugend eine Chance zu geben.
- das Kreuz in der Mitte des Wappens: als Symbol für Humanismus auf der Basis einer christlichen Weltanschauung.
ÖJAB-Gipfelkreuz auf dem SchNeeberg
Auf dem Waxriegel (1888 Meter) im niederösterreichischen Schneebergmassiv befindet sich ein Gipfelkreuz, das die ÖJAB im Jahr 1985, dem „Internationale Jahr der Jugend“, als Denkmal für den Frieden errichtet hat.
Heimleiter, Mitarbeiter und Vizepräsident Hubert Schober (1950-2009) organisierte 1985 die Herstellung des Gipfelkreuzes durch eine Stahlkonstruktions-Fachfirma und errichtete es gemeinsam mit Bewohnern von ÖJAB-Jugend- und Studierendenwohnheimen auf dem Waxriegel.
Bis heute pflegt die ÖJAB ihr Gipfelkreuz. Immer wieder musste es nach strengen Wintern repariert und mehrfach sogar komplett erneuert werden.
Regelmäßig finden ÖJAB-Wanderungen zum Gipfelkreuz statt, und es ist bis heute ein beliebtes Ausflugsziel für Bergfreunde. Das ÖJAB-Gipfelkreuz befindet sich nur einige Gehminuten von der Bergstation der Schneeberg-Zahnradbahn entfernt.
Ein Grab für Menschen ohne Angehörige
Bereits vor Jahrzehnten hat die ÖJAB südlich von Wien, auf dem Friedhof in Gießhübel, ein Grab eingerichtet.
Hier sind Menschen begraben, die keine Familie und keine Angehörigen hatten und die daher auch nicht in einem Familiengrab bestattet worden wären.
Es sind Menschen, die sich für die ÖJAB eingesetzt haben, die die ÖJAB als Mitglieder oder Unterstützer geprägt und mitgestaltet haben. Man könnte sagen, ihre Familie war die ÖJAB.
Deshalb hat ihnen die ÖJAB mit diesem Grab eine letzte Ruhestätte geschaffen und wird ihr Andenken bewahren.