Dr. Rudolf Kirchschläger
Der österreichische Bundespräsident in den Jahren 1974 bis 1986 war nicht nur Ehrenmitglied der Österreichischen Jungarbeiterbewegung (ÖJAB), sondern darüber hinaus jahrzehntelang, bis zu seinem Tod, Fürsprecher, Ratgeber und Schirmherr.
Die enge Beziehung Dr. Kirchschlägers zur ÖJAB begann sehr früh. Noch vor seiner Zeit als Bundespräsident war er gern gesehener Gast bei diversen Veranstaltungen des Europahauses Wien der ÖJAB (heute: ÖJAB-Europahaus Dr. Bruno Buchwieser) und lernte dabei auch den Gründer und Präsidenten der ÖJAB, Dr. Bruno Buchwieser kennen.
Dr. Kirchschläger setzte sich für die Umwandlung des Europahauses in die Europäische Akademie ein und lernte dabei auch die anderen Arbeitsbereiche der ÖJAB kennen: Studierenden- und Jugendwohnheime, Altenwohn- und Pflegeheime, Entwicklungszusammenarbeit und Flüchtlingshilfe. Vieles davon war Dr. Kirchschläger ein persönliches Anliegen, und es war ihm wichtig, dass die ÖJAB als privater Verein solche Lücken im sozialen Netz Österreichs füllte.
1988 beschloss die ÖJAB, ein Studentinnen- und Studentenwohnheim nach Dr. Rudolf Kirchschläger zu benennen, und die Landeshauptleutekonferenz „schenkte“ Dr. Kirchschläger anlässlich seines Ausscheidens aus dem Amt des Bundespräsidenten dieses Studentinnen- und Studentenwohnheim:
ÖJAB-Haus Dr. Rudolf Kirchschläger, Schelleingasse 36, 1040 Wien
Alle Bundesländer haben den Bau des ÖJAB-Hauses Dr. Rudolf Kirchschläger finanziert und mitgetragen. Dr. Kirchschläger besuchte das Haus und „seine Studierenden“ regelmäßig.
Zu seinem 75. Geburtstag führte die ÖJAB das Dr. Rudolf-Kirchschläger-Stipendium für Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnheims ein, nach den von Dr. Kirchschläger vorgegebenen Kriterien: soziale Bedürftigkeit und guter Studienerfolg. Es war Dr. Kirchschläger stets ein Anliegen, die Überreichung des Stipendiums selbst vorzunehmen und die Stipendiatinnen und Stipendiaten persönlich kennenzulernen.
Als im Dezember 1993 der Gründer und langjährige Präsident der ÖJAB, Dr. Bruno Buchwieser starb, gab es viele, die zweifelten, ob die ÖJAB in ihrer Gesamtheit werde weiterbestehen können. Nicht so Dr. Kirchschläger. In zahlreichen öffentlichen Auftritten bekannte er sich weiterhin zum gemeinnützigen Werk ÖJAB und betonte die Bedeutung ihrer sozialen Arbeit in Österreich. Diese Unterstützung war typisch für Dr. Kirchschläger und überlebensnotwendig für die ÖJAB.
Auch in seinen letzten Lebensjahren hielt Dr. Kirchschläger engen Kontakt zur ÖJAB und zu „seinem“ Studentinnen- und Studentenwohnheim. Nach seinem Tod am 30. März 2000 hielt seine Witwe Herma Kirchschläger bis zu ihrem Tod 2009 den Kontakt zur ÖJAB aufrecht, besuchte immer wieder das ÖJAB-Haus Dr. Rudolf Kirchschläger und überreichte jährlich das Dr. Rudolf-Kirchschläger-Stipendium.